22. Januar 2016: Sprache ist und bleibt der Kernpunkt der Integration

Eine der wichtigsten Aufgaben bei der Integration ist und bleibt die Sprachförderung. Der AK Willkommen hat deshalb von Beginn an konsequent am Aufbau einer Helfergruppe gearbeitet, um ergänzenden Sprachunterricht zu organisieren.

Die Koordinatoren der Lehrkräfte trafen sich am 22. Januar 2016, werteten die Ergebnisse des Screenings aus, nahmen eine Bestandsaufnahme der Sprachfähigkeit der Schülerinnen und Schüler aus Trimester 2015 vor, planten die neuen Kurse, ordneten Lehrkräfte und Schüler zu und klärten die Raumfragen.

Das Ergebnis des Treffens:

Das Trimester 1/2016 umfasst 9 Kurse, ein Kurs ist noch im Aufbau.  Damit ist der AK Willkommen in Seligenstadt in der Lage, jedem neu angekommenen Flüchtling ein differenziertes Bildungsangebot zu unterbreiten. Im Vorfeld haben die Flüchtlinge durch ihre Teilnahme an den Screenings ihre hohe Bereitschaft bekundet, Deutsch zu lernen.

Was sich so schön liest, ist keine Selbstverständlichkeit und im Detail auch mit vielen Schwierigkeiten verbunden.Die Ausgangslage ist nicht einfach. Die Ehrenamtlichen leisten ja den ergänzenden Teil des Sprachunterrichts für die Flüchtlinge in Seligenstadt, das heißt: Es gibt auch einen mit öffentlichen Mittel finanzierten Teil des Bildungsangebots. Die besten Ergebnisse lassen sich dann erzielen, wenn das “hauptamtliche” Angebot  und das ehrenamtliche Angebot miteinander verzahnt werden.

Und hier liegen die Schwierigkeiten – nicht nur, aber auch in Seligenstadt: Die von hauptamtlicher Seite bestehenden Angebote für die Flüchtlinge sind vorhanden, der AK Willkommen erhält jedoch  keine qualifizierten Informationen hinsichtlich der verwendeten Lehrwerke, der tatsächlichen Teilnehmerzahl der Kurse, bzgl. Beginn und Ende der Maßnahme, der Teilnehmervoraussetzungen und der Orte der Durchführung. Auch eine gemeinsame “Bildungskonferenz” der Seligenstädter Akteure gibt es nicht, leider auch nicht zwischen den Anbietern, die in Seligenstadt Sprachunterricht für Flüchtlinge organisieren.

Das erschwert die Organisation und Planung und führt zu Reibungsverlusten. Dass dennoch ein qualifiziertes Angebot der Ehrenamtlichen organisiert werden kann, ist dem lobenswerten Einsatz der betreuenden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie der ehrenamtlichen Lehrkräfte zu verdanken.

Um im Vorfeld bei der Planung des Trimesters 2016 die oben geschilderten Sachverhalte zu ändern, haben nach Kenntnisstand des AK Willkommen in einem Gespräch Ende November 2015 die Caritas und das Integrationsbüro Seligenstadt mit Thomas Heilos und Verena May vereinbart, dass auf ihren Wunsch das Integrationsbüro die Aufgabe der Sprachkoordination übernimmt.

Bei der Planung des Trimesters 2016 konnten wir die Ergebnisse dieser Koordinationszusage nicht berücksichtigen, da sie uns bis heute nicht vorliegt. Wir haben uns deshalb entschlossen, jetzt zu starten, da auch nicht absehbar ist und auch kein Zeitpunkt genannt wurde, wann mit Ergebnissen zu rechnen ist.

Der AK Willkommen begrüßt deshalb die Diskussion im Seligenstädter Sozialausschuss am  21. Januar sowie die Ankündigung des Bürgermeisters im Ausschuss, dass mit Hochdruck an Strukturen gearbeitet wird, um Reibungsverluste zu verhindern. Dies ist aus unserer Sicht auch dringend erforderlich mit Blick auf die angekündigten Neuzuweisungen nach Seligenstadt.

Kursangebote:
Grundkurse  nach dem Tannhäuser Modell
Kurse A1 (Lagune 1)
Kurse  B1 (Lagune 2)
Fortgeschrittenen-Kurse
Alpha-Kurse

Zusätzlich wird  die Hausaufgabenhilfe an den Schulen weitergeführt. Die Kurse des AK Willkommen in Seligenstadt werden ausschließlich aus Spendengeldern der Seligenstädter Bevölkerung, von Vereinen und Firmen finanziert. Wir danken allen Spendern für ihre Unterstützung. Wir werden weiterhin auf ihre Hilfe angewiesen sein.

18. Januar 2016: Sprachunterricht

Eine regelrechten Run erlebte das Team der Sprachhelfer am Montag, 18. Januar: Die “Deutschlehrer” des AK Willkommen hatten die Neuankömmlinge in Seligenstadt eingeladen, sich den Lehrkräften vorzustellen, damit zielgerichtet Kurse der ehrenamtlichen Lehrkräfte angeboten werden können. Gefragt wurde u. a. nach der Bereitschaft zum Erlernen der deutschen Sprache, nach den vorhandenen Sprachkenntnissen, nach Lese- und Schreibfähigkeit sowie der Schulbildung.

Der AK Willkommen in Seligenstadt möchte mit 140 Schülern und 60 Lehrkräften ab 25. Januar in das neue Trimester starten. Die gesamte – aufwendige Aktion – wurde auch von Helfern aus anderen Sparten des Arbeitskreises und den Mitarbeitern der Caritas unterstützt. Wir freuen uns, dass so viele Neuankömmlinge das Angebot der Ehrenamtlichen annehmen. Nach wie vor gilt: Sprache ist das Kernelement der Integration. 

1. Oktober 2015: Trimester-Start

Zugegeben, das Ziel war ehrgeizig: Zu Beginn des Trimesters am 1. Oktober 2015 startete die Gruppe Sprachen des AK Willkommen in Seligenstadt Deutschkurse für die erwachsenen Flüchtlinge. Zudem wird die Betreuung der Hausaufgabenhilfe für die Flüchtlingskinder in den Grundschulen fortgesetzt.

Wie die Koordinatorin für den Bereich Sprachen Hanne Auer bei der Vollversammlung des AK Willkommen in Seligenstadt am 13. Oktober 2015 berichten konnte, unterstützen 53 Lehrkräfte und Praxispaten den ehrenamtlichen Unterricht. Angeboten werden sechs Kurse für Neuankömmlinge, ein Alpha-Kurs und ein Kurs für Fortgeschrittene. Zwei weitere Kurse sind in Vorbereitung.

Insgesamt werden 86 Erwachsene in acht Kursen beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt. Das Ziel ist, die Sprachfähigkeit so weit auszubauen, dass die Aussicht auf qualifizierte Ausbildungsplätze und Arbeitsplätze in greifbare Nähe rückt.

Bei einem Besuch zweier Kurse konnte sich Hanne Auer ein Bild machen von der engagierten Arbeit der Ehrenamtlichen, aber auch von der hohen Lernbereitschaft der Flüchtlinge. Mit vielen Ideen und Eigeninitiative, Spaß und Einsatzfreude sind alle dabei. Ein gutes Zeichen für die Integration vor Ort. “Mit dem geplanten Projekt FLIDUM könnten wir noch mehr erreichen”, so Hanne Auer, “Organisation und Arbeitsbedingungen würden sich erheblich verbessern; die Begegnungen zwischen der Bevölkerung, Arbeitgebern, Wohnungsgebern, Behörden und mit den Schützlingen würden intensiviert. So werden Fremde schneller zu Bekannten. Integration beginnt im Kopf und ist erfolgt, wenn die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben stattfindet.”

Die Politik habe es jetzt in der Hand, den Worten auch Taten folgen zu lassen; die ehrenamtlichen Helfer der AK Willkommen in Seligenstadt, viele Seligenstädter Vereine und Arbeitgeber, Gewerbetreibende und Menschen aus dem kulturellen Bereich unserer Stadt engagieren sich für die Integration. Die Voraussetzungen in Seligenstadt sind gut und nachhaltig; rund 10.000 Euro stehen aus Spenden der Bürger zur Verfügung. Jetzt könnten die Kommunalpolitiker zeigen, wie ernst es ihnen mit der Integration in Seligenstadt ist. 

Fotos: AK Willkommen