Ak Willkommen benötigt weitere Ehrenamtliche für den Sprachunterricht
Seligenstadt – Der anhaltende Krieg in der Ukraine und die vielen Unruhen weltweit sorgen dafür, dass die Zahl der Menschen, die auf der Flucht sind, weiterhin hoch bleibt. Das spürt auch der Kreis Offenbach. In der Verwaltung hat sich die Zahl der dort ankommenden Flüchtlinge leicht erhöht, von wöchentlich 35 auf etwa 38 Personen. Daraus, so Seligenstadts Erster Stadtrat Michael Gerheim, resultiere auch für die Einhardstadt „ein gewisser Druck“.
Menschen, die vor Verfolgung, Krieg und Not bei uns in Deutschland Zuflucht suchen, werden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel zunächst auf die Erstaufnahme-Einrichtungen der Bundesländer verteilt und von dort den Kreisen und Städten zur Unterbringung zugeteilt. Für den Kreis Offenbach bedeutet das seit mehreren Monaten, dass jede Woche bis zu 38 Menschen am Kreishaus ankommen und darauf hoffen, in einer der 13 Kreiskommunen willkommen geheißen zu werden und eine neue Heimat oder vorübergehende Bleibe zu finden.
Neun über Seligenstädter Stadtgebiet verteilte Unterkünfte
Seit 2015 hat die Stadt Seligenstadt zusammen mit dem Kreis Offenbach zahlreiche Unterbringungsplätze in Gemeinschaftsunterkünften geschaffen, in denen die geflüchteten Menschen leben. In derzeit neun über das gesamte Stadtgebiet verteilten Einrichtungen haben in Seligenstadt seit Anfang des vergangenen Jahres circa 150 Menschen neu ein Dach über dem Kopf gefunden. Hinzu kommen circa 150 Menschen, die seit dem Angriff auf die Ukraine Schutz gesucht und gefunden haben.
Da aktuell alle Plätze belegt sind, eröffnen Kreis Offenbach und Stadt Seligenstadt in der Frankfurter Straße, im Stadtteil Seligenstadt-Nord und in Klein-Welzheim weitere drei Gemeinschaftsunterkünfte mit insgesamt etwas mehr als 100 Plätzen, die nun nach und nach bezugsfertig werden.
Der Kreis hat die Gemeinschaftsunterkunft an der Berliner Straße reaktiviert. Insgesamt 90 Plätze in 25 Apartments stehen für sechs Jahre zur Verfügung, um geflüchteten Menschen ein Zuhause auf Zeit zu geben. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten sollen vorrangig Familien in dem Haus untergebracht werden. Die ersten Flüchtlinge sind dort bereits eingezogen.
Das Gebäude im Niederfeld wurde Anfang der 1990er Jahre als Gemeinschaftsunterkunft erbaut und bot Schutzsuchenden aus dem damaligen Kriegsgebiet Jugoslawien ein Zuhause. Im Jahr 2006 wurde die Unterkunft aufgrund der rückläufigen Flüchtlingszahlen geschlossen und später für die Unterbringung von Arbeitern und Monteuren umgenutzt.
An der Frankfurter Straße hat die Stadt umgebaute ehemalige Büroflächen angemietet. Dort finden 13 Personen Unterkunft. Weitere etwa 20 Flüchtlinge findet voraussichtlich ab September in einem Gebäude an der Hauptstraße im Stadtteil Klein-Welzheim eine Bleibe.
„Allen diesen Menschen ein menschenwürdiges Zuhause zu geben, wäre ohne die tatkräftige Mithilfe der Bürger unserer Stadt und deren ehrenamtlichem Engagement nicht möglich gewesen“, betont Erster Stadtrat Michael Gerheim. Er verweist auf das Netzwerk soziale Arbeit, in dem viele Organisationen zusammenarbeiten, darunter Caritas, Sozialberatung, Schulbetreuung, evangelische Kirchengemeinde sowie die Kultur-, Bildungs-, und Begegnungsstätte Nachbarschaftshaus. Zudem sei der Arbeitskreis (AK) Willkommen eingebunden, der unter anderem „gut laufende Deutsch-Kurse auf der Ehrenamtsschiene“ organisiere, so Gerheim weiter.
„Solange es Kriege und Unrecht auf der Welt gibt, werden Menschen auf der Flucht sein und ihre Heimat verlassen“, sagt Tom Heilos, Leiter des Amtes für Soziale Infrastruktur der Stadt Seligenstadt, der zusammen mit seinem Team für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig ist.
Insgesamt rund 715 Flüchtlinge sind in diesem Jahr bislang im Kreis Offenbach angekommen. In den Seligenstädter Gemeinschaftsunterkünften von Stadt und Kreis seien derzeit gut 200 Personen untergebracht, sagt Stadtrat Gerheim.
Quelle: Offenbach Post vom 19.07.2023
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