Facharzt Dr. Zaher Mohammad, geboren in Afghanistan, flüchtete mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland. Bei der Vollversammlung des AK Willkommen in Seligenstadt am 13. Oktober 2015 bekundete er seine Hoffnung, als Arzt auch in Deutschland arbeiten zu können.
15. März 2018. Ich kann mich noch gut erinnern an die Ankunft einer vierköpfigen Familie in Seligenstadt vor mehr als drei Jahren …
Heute, drei Jahre später:
In der vergangenen Woche hat Familienvater Dr. Zaher Mohammadseine letzte Prüfung geschafft: Jetzt darf er als Arzt in Deutschland arbeiten, mit voller Anerkennung. Seine beiden Kinder haben einen Ausbildungsplatz und seine Ehefrau steht vor der letzten Prüfung zur Anerkennung als Krankenschwester. Da die Familie aus einem Land mit “schlechter Bleibeaussicht” kommt, mussten viele Wege und Maßnahmen durch die Ehrenamtlichen geleistet, musste die Förderung über Spenden finanziert werden.
Nach wie vor ist die Familie gezwungen, in einer Flüchtlingsunterkunft zu leben, da die “bürokratischen Mühlen” im Asylverfahren anderen Zeitrahmen folgen und der Staat die Abschiebung betreibt. Auf einen Arzt, eine Krankenschwester, eine Arzthelferin in Ausbildung und einen Auszubildender im Hotelgewerbe müsste dann verzichtet werden.
In diesem Spannungsfeld lebt die Arbeit der Ehrenamtlichen für die Integration – mitten unter uns. Und so bleibt die Hoffnung, dass sich in Zukunft der eine oder andere, der sich so vehement gegen die Aufnahme von Geflüchteten einsetzt, daran erinnert, wenn er von einer freundlichen Arzthelferin begrüßt, im Hotel bedient, im Krankenhaus gepflegt und von einem Arzt versorgt wird – dass dies durch Menschen geschieht, die er eigentlich gar nicht hier haben wollte.
Ich habe mir diese Erkenntnis schon heute gegönnt – warum soll ich bis später warten? Es ist doch auch sehr schön, sich jetzt zu freuen. Ich wünsche der Familie viel Glück!
Burkard MüllerDie Frankfurter Rundschau berichtete über Dr. Zaher Mohammad am 2.9.2016.
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