Dr. Jens Zimmermann (r.) zu Besuch im FLIDUM
Foto: AK Willkommen
13. Juli 2018. Am 12. Juni 2018 feierte FLIDUM in Seligenstadt sein zweijähriges Bestehen. Bereits zum zweiten Mal besuchte der Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Zimmermann (SPD) am 11. Juli 2018 das Integrationszentrum des AK Willkommen in Seligenstadt, um sich vor Ort über den Stand der Arbeit der Flüchtlingshilfe zu informieren, aber auch, um mit den Helfern und Geflüchteten zu sprechen. Thema der Gespräche waren:
- Fragen in Zusammenhang mit der Familienzusammenführung
- Auswirkungen der Verwerfungen und Probleme des BAMF auf die Geflüchteten und die Arbeit der Helferinnen und Helfer
- Stand der Sprachentwicklung
- Ausbildung und Arbeitssituation der Geflüchteten in Seligenstadt und Umgebung
Im Fokus stand natürlich mit Blick auf die Flüchtlingsfrage auch die aktuelle politische Situation in Berlin. Dr. Zimmermann verdeutlichte, dass die Auftritte von Bundesinnenminister Seehofer eine schwere Belastung für die Regierungsarbeit bedeuten. Wichtige Themen, die jetzt umgehend angegangen werden müssten, dringen nicht durch. Die Herausforderungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, die Suche nach Konzeptionen für strukturelle Entwicklungen der Lebenssituation in Stadt und Land – sei es mit Blick auf Wohnungen oder zur Schaffung gleichwertiger Lebensbedingen –, die Sicherung der Altersversorgung, Fragen der Gesundheit – alle diese Fragestellungen dringen nicht durch und erhalten nicht den Stellenwert, der ihnen zukommt.
Weiterhin sind wichtige Fragen zur Entwicklung in Europa und der Bündnispolitik zu klären – hier ist die Regierung gefordert. Angesichts der Ausgangslage ist die Art und Weise, wie der Innenminister in der auch wichtigen Frage der Migrationspolitik durch seine Auftritte das Land belastet, eine sehr fahrlässige und gefährliche Art, mit den tatsächlichen Herausforderungen für Deutschland umzugehen. Dies erschwere bis zum fast Unerträglichen die Regierungsarbeit.
Hanne Auer, Koordinatorin für den Sprachbereich des AK Willkommen und Koordinator Burkard Müller berichteten von den Sorgen der Helferinnen und Helfer, den Auswirkungen der Situation auf die Geflüchteten vor Ort. Zwar hat sich Horst Seehofer durch seine vagen Ankündigungen und die Auflistung von Absichtserklärungen rechtlich nicht durchsetzen können, aber er hat Ängste bei den Betroffenen ausgelöst. Das hat zur Folge, dass sich die Integration nur deutlich erschwert weiter entwickeln kann.
Hinzu kommt, so AK-Koordinator Burkard Müller, dass die sprachliche Verrohung und die pauschale Diskreditierung der Geflüchteten die Spaltung der Gesellschaft fördern und den Boden für eine weitere Entwicklung in Richtung Diskriminierung und Rassismus bereiten.
Es war ein für beide Seiten sehr anregendes Gespräch. Ein intensiverer Informationsaustausch mit der Politik und den Flüchtlingshelfern wäre wünschenswert. Wichtig ist, so MdB Dr. Zimmermann, miteinander das ständige Gespräch zu suchen, dass man sich gegenseitig zuhöre und auch bei unterschiedlichen Meinungen das Gemeinsame sucht. Mit Spaltung, Ausgrenzung und vordergründigen Parolen lassen sich vielleicht kurzfristig Wahlerfolge generieren, Lösungen sind das nicht – im Gegenteil: Es werden lediglich Ressourcen geblockt, die für eine positive nachhaltige Entwicklung in Deutschland wichtig wären.
Mit seiner Arbeit leistet der AK Willkommen in Seligenstadt einen positiven Beitrag, die Stadtgesellschaft zusammenzuhalten, betonte Dr. Zimmermann. Ihm ist wichtig, dass mehr miteinander statt übereinander gesprochen wird – das war auch sein Anliegen, sich vor Ort über den Stand der Flüchtlingshelfer in Seligenstadt zu informieren.
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