Zurück in die “Heimat” – eine Integrationsgeschichte ohne Happy End

Zurück in die “Heimat” – eine Integrationsgeschichte ohne Happy End

6. August 2018.Seit drei Jahren lebt Familie Dako in Seligenstadt. Drei Jahre hat sie sich hier nach besten Kräften engagiert, integriert, selbst Hilfsbereitschaft gezeigt und viele Freunde gefunden. Dennoch müssen wir uns in Kürze von Elvis und Manuela Dako mit ihren drei Kindern Kristina (11), Paola (6) und der kleinen Emmi (2) verabschieden. Nach allen Versuchen, der Familie hier weiter wohnen zu lassen, ist nun auch die letzte Hoffnung, ein Bleiberecht aus humanitären Gründen zu erwirken, gescheitert. 

23 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik, Ärzteschaft und beteiligten Organisationen empfahlen, Familie Dako bleiben zu lassen. Hauptgrund: Die Roma-Familie ist auf dem Balkan und vor allem in ihrem Herkunftsland Albanien nachweislich diskriminiert und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Dennoch folgte das hessische Innenministerium der Empfehlung nicht.

Diese Entscheidung ist eine Enttäuschung für alle, die die Familie und ihr Schicksal genauer kennen. Vor allem die älteste Tochter Kristina litt unter den traumatisierenden Erfahrungen, die sie in Albanien machen musste. Sie war mittlerweile auf einem guten Weg, ihre noch immer tiefsitzenden Ängste zu verarbeiten.

Doch das Innenministerium setze die Hürde für die Familie hoch: Sie solle den kompletten Lebensunterhalt, 2.500 €, selbst erwirtschaften – das war die Bedingung. Für Eltern ohne Schul- und Ausbildung mit einem Kleinkind, das zu Hause betreut werden muss, ist das nahezu unmöglich. Dabei hat die Familie während der vergangenen drei Jahre viel für ihre Integration geleistet: Der Vater war ehrenamtlich aktiv bei Begegnungsfesten, half in der Fahrradwerkstatt, im Pferdestall oder bei Freunden im Garten aus, fand schließlich sogar eine Arbeit; die Mutter spricht gut Deutsch, Kristina und Paola besuchten regelmäßig die Schule bzw. den Kindergarten und fanden dort viele Freunde. Die beiden Mädchen brachten sich auch im Turnverein und im Chor der Harmonie Froschhausen ein, waren bei Begegnungsfesten oder Aktivitäten von Kristinas Klasse präsent.

Kristina (l.) und ihre Schwester Paola (vorn) mit Freundin bei einem Begegnungscafé im Frühjahr 2016

Nun sind sie zur Rückkehr nach Albanien gezwungen: Mitte August muss Familie Dako zurück nach Albanien reisen. Der AK Willkommen überlegt, wie er die Familie dabei unterstützen kann, in Tirana trotz aller Widrigkeiten Fuß zu fassen. Damit die Eltern und ihre drei Mädchen ein Dach über dem Kopf haben, möchten wir als Freunde und Aktive des AK Willkommen die Familie mit Spenden unterstützen. Ziel ist, bei der Finanzierung der Miete zu helfen und Geld für Lebensmittel zu überweisen. Daneben werden wir nach einer geeigneten Schule suchen, in der Kristina und Paola ohne Angst vor Diskriminierung weiter lernen können, denn Bildung ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die Kinder später eine bessere Zukunftsperspektive haben. Wir sind dankbar für jeden Euro, den Sie der Familie spenden können.

Spendenkonto:
Kath. Pfarrgemeinde St. Marien – Flüchtlingshilfe
Sparkasse Langen-Seligenstadt 
DE14 5065 2124 0001 1362 25 
Verwendungszweck: Roma

Weitere Informationen zur Situation in Albanien vermitteln die folgenden Links:

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