27. August 2016. Mehrmals haben wir und die Offenbach-Postüber das Schicksal der Roma-Familie Dako berichtet. Noch ist sie in Deutschland, aber die Belastung und Ängste vor der drohenden Abschiebung sind noch stärker geworden.
Gerade wegen der drei Kinder macht sich die Familie die größten Sorgen. Sie wollen ihre Töchter – Emmy, die nun fünf Monate alt ist; Paula, vier Jahre, und Christina, die sich auf die dritte Klasse freut – vor dem Straßenleben bewahren. Wie schwierig die Situation in Albanien für Roma-Familien ist, zeigt die unten angehängte E-Mail des Betreuers einer Wohnwagensiedlung für Roma. Zwei Babys mussten in dieser Siedlung schon sterben…
In Kürze tagt der Petitionsausschuss und wird über die eingereichte Petition entscheiden. Wenn dann eine Ablehnung erfolgt, gibt es als letzte Chance die Härtefallkommission. Ein wichtiges Kriterium dabei ist neben der Bedrohung im Herkunftsland die Situation der Familie in Deutschland. Entscheidend ist, ob die Familie in der Lage sein wird, sich unabhängig von Sozialleistungen zu machen. Die Familie ist sehr gut integriert; Elvis, der Vater, arbeitet ehrenamtlich für die kath. Kirche in Froschhausen und hat sich dabei sehr bewährt. Er hält das Außengelände der KiTa und des Kolbe-Hauses sauber, reinigt Bürgersteige und erledigt alle anfallenden Gartenarbeiten. Der Hausmeister der KiTa ist begeistert, Elvis Dako an seiner Seite zu haben. Leider kann die Kirche haushaltsrechtlich keinen versicherungspflichtigen Arbeitsplatz anbieten.
Außerdem arbeitet Elvis Dako ehrenamtlich im Fundus des AK Willkommen mit, eine der Anlaufstellen für Flüchtlinge. Würde er für alle seine Tätigkeit einen finanziellen Ausgleich erhalten, wäre die Familie vermutlich heute schon finanziell unabhängig.
Nun unsere Bitte: Wenn Sie jemanden kennen oder selbst einen Arbeitsplatz für Elvis Dako haben, dann melden Sie sich bitte bei uns. Elvis ist gerne bereit, vorab ein Praktikum zu machen.
Wir haben von Mitbürgern mittlerweile fast 500 Unterschriften gesammelt von Menschen, die das Schicksal der Familie berührt. Die Hoffnung auf eine Arbeit und damit ein unabhängiges und menschenwürdiges Leben haben wir und die Familie noch nicht aufgegeben.
Hier die E-Mail des Betreuers einer Wohnwagensiedlung für Roma in Tirana. Wie er schildert, ist das Leben dort für diese Volksgruppe sehr prekär – zudem gibt es dort keine freien Plätze mehr:
“Shelters are caravans, old ones, reconstructed within the compound, based on donations. Their capacity is from 3 up to 5 people. The compound is located in the suburbs of Tirana, close to the cemetery, next to the compound that the municipality has built for the Roma families.
We don’t charge anything to stay in the compound, because all the caravans are from inland donations. The land is given to us by the municipality. There is a shared bathroom in the compound with water.
The compound offers much more than the Roma Community in Albania ever received. They have a shelter from the rain, they have a place to put their heads when it´s sunny outside, they can sleep on a bed, they have a bathroom, and lamps during the night light the entire compound.
There are only Roma families living there. The community used to live on the other side of the city, but their compound was mostly made of tents, caught fire last year, and two babies lost their lives due to cold weather.
Unfortunately, at the moment there are NO free caravans at the compound, and in order to shelter more people, we must find a way to have a new caravan.”
Wir wussten schon lange um die Angst unserer Freunde, der Familie Dako, in Tirana vom Müll leben und auf der Straße schlafen zu müssen, keine (ärztliche) Versorgung zu haben etc. – diese E-Mail von Andi Mumxhiu von Mittwoch, dem 10. August 2016, bestätigt die Situation mehr als deutlich …
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