2. Dezember 2017. Als im Rathaus der Ausschuss für Bildung, Soziales und Kultur am 30. November seine 10. Sitzung abhielt, war der AK Willkommen dabei. Auf der Agenda stand als Tagesordnungspunkt 5: “´Integration in Seligenstadt` – der AK Willkommen stellt seinen Integrationsbericht 2017 vor”. Henning Berz und Burkard Müller von der Steuergruppe hatten Gelegenheit, die wesentlichen Punkte vorzutragen und auch “aktuelle” Problemfelder anzusprechen.
Fundus, FLIDUM, Hausaufgabenbetreuung, Arbeit und Sport – auf diesen Gebieten sind positive Beispiele der Integration zu verzeichnen. Mit mehr als 50 Arbeitsplätzen und 12 Ausbildungsplätzen für Seligenstädter Geflüchtete ist die Integration in den Arbeitsmarkt positiv zu bewerten. Eine Reihe von Arbeitgebern in unserer Region bittet dringend um Arbeitskräfte. Unterstützungsbedarf besteht vor allem zu folgenden Fragen:
Kinderbetreuung. Durch die fehlende Kinderbetreuung können insbesondere die allein erziehenden Frauen aus dem Kreis der Geflüchteten nicht bzw. nicht kontinuierlich Deutsch lernen. Hier ist dringender Handlungsbedarf gegeben, damit Frauen nicht benachteiligt werden und alte Fehler der Integration sich nicht wiederholen. Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch – nun sollten sie angegangen werden.
Wohnen. Durch die Offensive des AK Willkommen, wie z.B. den Videofilm „Unter einem Dach“, ist es gelungen, in Seligenstadt sechs Wohnungen für Geflüchtete zu finden. Es gibt diesen Wohnraum durchaus, allerdings sind noch Vorbehalte aufzulösen. Der AK Willkommen wird in den nächsten Tagen und Wochen durch eine Plakataktion und Veranstaltungen weiter an diesem Thema arbeiten. Dabei hofft der AK Willkommen auf eine stärkere Unterstützung durch die Stadt Seligenstadt.
Strukturierte Zahlen zu Geflüchteten. Diese Zahlen werden zu Steuerung verschiedener Integrationsprojekte dringend gebraucht. Es liegt im Interesse aller, dass auch alle die Möglichkeit erhalten, sich an den jeweiligen Hilfsangeboten zu beteiligen (Deutschunterricht, Sport etc). Dieses Ansinnen wurde im Ausschuss auch nachdrücklich unterstützt.
Sicherheit. In Zusammenhang mit Geflüchteten wird viel von Zahlen gesprochen. Aber es kamen Menschen. Natürlich entstehen Konflikte, wenn viele Menschen aus 13 unterschiedlichen Ländern und verschiedenen Kulturen auf sehr engem Raum über Jahre hinweg zusammenleben. Der AK machte deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht. Präventiv sollten dem AK Willkommen die Hausordnungen der Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung gestellt werden: Dann können sie im Deutschunterricht Berücksichtigung finden. Jede Ordnung ohne kontrollierenden Ordnungsrahmen funktioniert nicht – auch hier besteht Handlungsbedarf. So kann beispielsweise durch einen monatlich erfolgenden Sicherheitsbericht der professionellen Flüchtlingsbetreuer mehr strukturierte Übersicht erzeugt werden – mit solchen Angaben sind Fakten weniger deutungsfähig gestaltet.
Der Magistrat berichtete, dass innerhalb der Stadtverwaltung unter großer Beteiligung bereits ein “Workshop” zum Thema Integration abgehalten wurde. Ein weiterer ist geplant. Vorgesehen ist in weiteren Schritten auch, Politik und Bevölkerung an der Diskussion zu beteiligen. In diesem Zusammenhang wies Burkard Müller darauf hin, dass nach seinem Dafürhalten für die ständige Forderung nach mehr Stellen bei der Stadt für die Betreuung und Abwicklung der Angelegenheiten eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein muss: eine zuvor klar definierte Aufgabenstellung. Erst dann macht die zusätzliche Einstellung von Personal Sinn. Dazu sollten so bald wie möglich grundsätzliche Gespräche laufen, damit die jetzt – auch für die Beschäftigten – unbefriedigende Situation entspannt werden kann. Hier sind nach Auffassung des AK noch “Hausaufgaben” zu erledigen.
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