Schulaufsatz

Schulaufsatz

12. Januar 2018. N. ist fast 14 Jahre alt. Er ist mit seinem Vater aus Afghanistan geflohen und wohnt nun in Seligenstadt. Deutsch kann er schon sehr gut sprechen. Vater und Sohn haben bereits den Status der Anerkennung, die Familienzusammenführung wurde vor einem Jahr beantragt. Die Mutter wohnt mit einem weiteren Kind 2.000 km entfernt von Teheran. Als Frau kann sie allerdings nicht alleine reisen, sie wäre „Freiwild“. Familienzusammenführung ist für die Geflüchteten auch eine große finanzielle Herausforderung. Viele müssen nach der Genehmigung erst Jahre dafür sparen. Auch der bürokratische Aufwand ist enorm. Der AK Willkommen unterstützt nach Kräften die Bemühungen, die Familie zusammenzuführen. Im Schulunterricht hat N. einen Aufsatz geschrieben. Den Text veröffentlichen wir hier mit seinem Einverständnis:

Eine Flucht eines Vaters mit Sohn von Herat in Afghanistan nach Deutschland

Die Menschen in Afghanistan haben Angst. Taliban (religiöse Fanatiker) kämpfen mit Bomben und Waffen gegen die Regierung und töten viele Menschen. Wer nicht will, wie die Taliban es wollen, wird erschossen. Viele Menschen haben Angst um ihr Leben und flüchten. Vater S. flüchtet mit Sohn N. Richtung Deutschland.

Die Flucht beginnt. Das Ziel, die Grenze in den Iran, wird an einem Tag erreicht. Zwei Schlepper führen die Flüchtlinge durch das Land bis zur türkischen Grenze. Der Umgang miteinander ist geprägt von Angst und Gewalt. Ziel ist ein illegaler Grenzübergang in die Türkei. Iranische Grenzpolizei versucht mit Schusswaffen, den Grenzübergang zu verhindern. Alle haben große Angst.

Der Grenzübergang ist gelungen. Nach einem Tag im Schlepperhaus bekommen die Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis für die Türkei (4 Wochen). Mit Gummibooten bringt man die Flüchtlinge über die Ägais nach Griechenland. Auf der Insel Lesbos verbringen die Flüchtlinge Zeit in Lagern, wo sie registriert werden.

Sie sind nach langen Fußmärschen in Europa angekommen. Trauma. Wochenlange Fußmärsche. Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich, Deutschland. Vater S. und Sohn sind im Aufnahmelager Gießen angekommen und werden registriert. Nach 2 ½ Jahren in einem Flüchtlingsheim in Seligenstadt.

Hier hat der Vater eine Arbeitsstelle und eine Wohnung gefunden. Hoffentlich dürfen Mama und Geschwister von N. auch bald nach Deutschland kommen und als Familie miteinander leben. Das wäre schön!!!

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