8. November 2018. „In Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 finden am Freitag, 9. November 2018, Gedenkveranstaltungen in Seligenstadt statt“, informiert Bürgermeister Dr. Daniell Bastian. Im Anschluss an den um 19 Uhr stattfindenden ökumenischen Friedensgottesdienst in der katholischen Kirche St. Marien lädt die Stadt Seligenstadt zusammen mit den Seligenstädter Kirchengemeinden alle Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkveranstaltung um 20 Uhr auf den Synagogenplatz in der Frankfurter Straße in Seligenstadt ein.
Das Gotteshaus der Jüdischen Gemeinde Seligenstadt wurde um 1870 festlich eingeweiht und befand sich in der Frankfurter Straße an der Ecke Grabenstraße. Sie war das Zentrum des religiösen Lebens der jüdischen Seligenstädter. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden sich fast überall in unserem Land Gruppen zusammen, um jüdische Gottes- und Versammlungshäuser sowie Geschäfte zu zerstören und anzuzünden. Am Morgen des 10. November 1938 brannte auch die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Seligenstadt völlig nieder. In der Folge wurden rund 150 Mitbürger jüdischer Abstammung in Vernichtungslager deportiert.
Im Juni diesen Jahres konnte der Seligenstädter Rathauschef Ronald Hersch mit Gattin Martha im Rahmen ihrer Deutschlandreise im Seligenstädter Rathaus als seine Gäste begrüßen. Ronald Hersch entstammt der jüdischen Familie Rosel Lilie, die vor ihrer Flucht aus Seligenstadt mit weiteren Familien namens Lilie in der Liliengasse (heute Große Salzgasse) wohnte. Heute lebt das Ehepaar in den USA.
Begleitet wurden die beiden amerikanischen Gäste, die sich in das Gästebuch der Stadt Seligenstadt eintrugen, von Vertretern der Bürgerinitiative Synagogenplatz Seligenstadt, des Förderkreises Seligenstadt und des Rotary-Clubs Offenbach-Einhard. Stellvertretend für die Rotarier überreichten Torben Henze und Walter Schmedes dem Förderkreis in Vertretung von Hildegard und Fritz Haas einen Scheck in Höhe von 1.000 €. Mit diesen Geldern werden weitere 28 Stolpersteine finanziert, die am 17. November vom Künstler Gunter Demnig in Seligenstadt verlegt werden sollen.
„Diese Begegnungen sind ein wichtiger Bestandteil zur Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und in unseren heutigen, sehr unruhigen Zeiten Mahnung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“, bekräftigt Dr. Daniell Bastian.
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