Im Fundus fanden in den vergangenen Wochen umfangreiche Aktivitäten statt: Das bisherige „Ladenlokal“ am Freiherr-vom-Stein-Ring 23 in Froschhausen wurde geräumt und an die Stadt übergeben. Stattdessen haben Mitarbeiter des Arbeitskreises „Willkommen in Seligenstadt“ (AK) zusammen mit Helfern aus dem Kreis der Flüchtlinge einen Raum im Untergeschoss desselben Gebäudes eingerichtet. Der Betrieb, wie er in den letzten fünf Jahren im Fundus stattgefunden hat, wird nun stark verändert fortgesetzt.
Wie geht es weiter?
Öffnungszeiten wie bisher kann es aufgrund der Größe des neuen Raumes nicht mehr geben. Stattdessen werden für die Annahme von Spenden und die Ausgaben individuelle Termine vereinbart. Durch die Verkleinerung kann nur eine Art ‚Notversorgung‘ stattfinden, da das Angebot reduziert wird. Beispielsweise werden keine Kleinmöbel und Elektrogeräte mehr angenommen. Der Arbeitskreis ist weiterhin auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten, um ein Sozialkaufhaus zu betreiben. Vorschläge, aber auch weitere Anregungen nehmen die Mitarbeiter gern per E-Mail (fundus@ak-willkommen.org) oder telefonisch (06182-9482370) entgegen.
Wie ist der Fundus entstanden?
Der Fundus wurde im Januar 2015 von Burkard Müller, dem Gründer des AK, und weiteren ehrenamtlichen Helfern ins Leben gerufen. Burkard Müller war nicht nur Gründer des AK, sondern auch dessen Kopf und vor allem Herz. Er war für fast alle Belange der Flüchtlinge Ansprechpartner. Er war der sogenannte ‚Fels in der Brandung‘. Möglich gemacht wurde der Fundus auch durch die Unterstützung der zu jenem Zeitpunkt amtierenden Bürgermeisterin Dagmar Nonn-Adams. Sie hatte durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten in Froschhausen einen maßgeblichen Beitrag geleistet.
Was war der Fundus?
Spenden aus der Bevölkerung wurden entgegengenommen und an Menschen, die dafür Bedarf hatten, weitergegeben. Der Fundus hat in den letzten Jahren mehrere hundert Menschen – mit und ohne Migrationshintergrund – mit Dingen des täglichen Bedarfs unterstützt. Dadurch, dass er bereits vor dem großen Zustrom von Geflüchteten bestand, konnte schnell auf die Situation reagiert werden. Im Laufe der Jahre wurde der Fundus kontinuierlich an den aktuellen Bedarf angepasst.
Kritik?
Kritik gab es. Leider waren es oft die negativen Meldungen, die sich verbreitet haben, beispielsweise wenn Dinge nicht angenommen wurden, wenn Spender ihre Säcke einfach abgeladen haben oder zu viel Betrieb war.
Was bleibt?
Das Zusammenwirken von ehrenamtlichen Helfern des AK und Flüchtlingen war ein wesentlicher Teil des Gelingens. Einige haben über die Jahre hinweg wöchentlich mitgeholfen. Während der Öffnungszeiten haben sie durch
Übersetzungstätigkeiten und durch Klärung kulturell bedingter Missverständnisse die Arbeit sehr erleichtert und mitgetragen. Ohne die tatkräftige Mithilfe von Geflüchteten hätten viele Aktionen nicht durchgeführt werden können, so zum Beispiel die nun durchgeführte Räumung.
Während der langjährigen Zusammenarbeit sind wertvolle Beziehungen entstanden. Durch die Veränderung, mit der es die stetig gewachsene und bewährte Form des Fundus nicht mehr gibt, wird erst deutlich, was für eine sinnvolle und schöne Gemeinschaftsleistung der Fundus war und hoffentlich auch nach der Veränderung bleiben wird.
Beeindruckend war und ist die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, ohne die es keinen Fundus geben kann. Teilweise haben Spender sogar Möbeltransporte übernommen, die wir vermitteln konnten, wenn wir keine Transportmöglichkeit hatten. Durch diese dankenswerte Unterstützung ist die Versorgung vieler Menschen möglich geworden. Von ehrenamtlichen Helfern wurden viele Stunden Sortierarbeit und Spendenausgabe geleistet, Möbeltransporte durchgeführt und organisiert.
Was in jedem Fall bleibt ist die Erfahrung, dass durch ein so vielfältiges Miteinander Neues geschaffen und getragen werden kann, von dem alle Beteiligten eine Bereicherung erfahren haben.
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